Pressemitteilung des DJV zur Geiselnahme in Karlsruhe

Mutmaßlicher Täter in Karlsruher Geiseldrama höchst wahrscheinlich kein Jäger – DJV fordert Politik auf, gegen illegalen Waffenbesitz vorzugehen –

(Berlin, 04. Juli 2012) Aus gut unterrichteten Kreisen hat der Deutsche Jagdschutzverband (DJV) erfahren, dass der mutmaßliche Täter im Karlsruher Geiseldrama kein Jäger war: Er war weder bei der Waffen- noch bei der Jagdbehörde in Frankreich oder Deutschland gemeldet und besaß keinen Europäischen Feuerwaffenpass. Demnach handelt es sich höchst wahrscheinlich um einen illegalen Waffenbesitzer. Auch hat der Mann wohl keine Jagdwaffen besessen. Vielmehr sollen Maschinengewehr, Pumpgun und Kurzwaffen am Tatort gefunden worden sein.

Der DJV bedauert die Tat und kritisiert, dass der mutmaßliche Täter von den Medien vorschnell als Jäger bezeichnet wurde. Dies ist nach aktuellem Kenntnisstand nicht haltbar. Allerdings ist die Identität des Mannes noch nicht vollständig geklärt. Der Verband appelliert an die Presseschaffenden, sich nicht an einer voreiligen Stimmungsmache gegen Jäger zu beteiligen, sondern den Pressecodex (Ziffer 2, Sorgfaltspflicht und Ziffer 12, Diskriminierung) ernst zu nehmen. Fakten sollten in jedem Fall Vorrang vor einer auflagenfördernden Schlagzeile haben.

Der DJV fordert die Politik auf, verstärkt gegen illegalen Waffenbesitz vorzugehen und weist auf Defizite bei der europäischen Harmonisierung des Waffenrechtes hin. In Deutschland müssen Jäger und andere legale Waffenbesitzer spätestens alle drei Jahre eine strenge Kontrolle ihrer persönlichen waffenrechtlichen Zuverlässigkeit über sich ergehen lassen. Zudem werden Jäger beim Lösen ihres Jagdscheins überprüft. Das deutsche Waffengesetz gilt als eines der strengsten weltweit. Ein Europäischer Feuerwaffenpass ist in Europa Pflicht, um legale Waffen innerhalb der Europäischen Union zu transportieren