Zecken sammeln für die Wissenschaft

Die Sektion Medizinische Zoologie des BundeswehrZentralkrankenhauses Koblenz benötigt Ihre Unterstützung.

Im Rahmen einer Masterarbeit für die Sektion Medizinische Zoologie in der Abteilung Mikrobiologie des BundeswehrZentralkrankenhauses Koblenz werden Untersuchungen zum Vorkommen von Krankheitserregern in Zecken in Rheinland-Pfalz durchgeführt.

 

Um diese Untersuchung zu unterstützen, werden dringend Zecken benötigt, die von frisch erlegtem Wild abgesammelt wurden. Wenn Sie diese Arbeit unterstützen möchten und in den kommenden Monaten Zecken für diese Studie liefern können, senden Sie bitte eine Nachricht mit folgenden Daten anDiese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!,Die Kollegen des BundeswehrZentralkrankenhauses Koblenz werden Ihnen dann umgehend ein entsprechendes Probenahmekit zusenden.

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Hier erfahren sie die Hintergründe zum wissenschaftlichen Sachstand des Projektes:

Rheinland-Pfalz (RLP) ist nicht nur ein relativ bevölkerungsreiches Bundesland, sondern besitzt, insbesondere im Raum Koblenz, eine relativ hohe Zahl von Bundeswehr-Liegenschaften und somit Bw-Angehörigen. Soldaten gehören neben Wald- bzw. Forstarbeitern zu den Risikogruppen für Exposition mit Zecken.

Zecken können zahlreiche Infektions- bzw. Krankheitserreger übertragen, u.a. Bakterien als Erreger der Lyme-Borreliose oder Viren als Erreger der FSME. Beide können z.T. schwere bzw. schlecht zu behandelnde Erkrankungen verursachen, wobei FSME impfpräventabel ist, während eine Borrelieninfektion fast nur im Frühstadium erfolgreich therapiert werden kann.

Über die genaue zoonotische Situation in RLP ist relativ wenig bekannt. Mehlhorn et al. (2016) untersuchten in einer Pilotstudie in den Jahren 2011-2012 insgesamt 2077 Holzbock-Zecken (Ixodes ricinus) aus der Umgebung von Idar-Oberstein im Landkreis Birkenfeld, der laut RKI auch in 2020 das einzige FSME-Risikogebiet im Bundesland und laut einer Auswertung von Akmatov et al. (2021) der bundesweit drittgrößte Borreliose-Cluster war. Laut der RKI-FSME-Inzidenzkarte grenzt RLP außerdem entlang des Rheins durchgehend an Risikogebiete in Hessen und Baden-Württemberg. Tatsächlich fanden die Forscher in einer Zecke FSME-Virus-RNA, sowie in über 20% der Zecken Borrelia spp.-DNA und in ca. 1% DNA von Anaplasma spp., dem Erreger der Anaplasmose (einer fiebrigen, granulozytären Bakterien-Infektion).

Dagegen fanden Scheid et al. (2016) in 2010 in 160 Holzbock-Zecken aus der Region Koblenz keinen FSME-Nachweis, dafür jedoch eine Infektionsrate von 6,9% mit Rickettsia helvetica, einem weiteren Bakterium, das für ein breites Spektrum von Krankheitssymptomen verantwortlich gemacht wird.

Lösungsidee

Im Rahmen einer MSc-Arbeit eines/r Studierenden in der Zeckensaison 2022 sollen von April bis August wöchentliche Zeckensammlungen durch so genanntes Abflaggen im links-rheinischen Gebiet Koblenzer Stadtwald durchgeführt werden. Außerdem soll mindestens ein Vergleichsgebiet untersucht werden, z.B. das rechts-rheinische Areal „Schmidtenhöhe“, das u.a. als BW-Truppenübungsplatz genutzt wird. Nach Möglichkeit sollen außerdem Zecken aus Jagdrevieren direkt von frisch erlegtem Wild (z.B. Rehwild, Wildschwein, Fuchs, Rot- und Damwild) im Zeitraum April-Juli untersucht werden, wozu wir die Unterstützung des Landesjagdverbandes (LJV) erbitten.

Das zu untersuchende Erregerspektrum soll die oben erwähnten FSME-Virus, Borrelia spp., Rickettsia spp. und Anaplasma spp. beinhalten.

Ziel des Projekts

  1. Aufsammeln statistisch relevanter Mengen von Zecken aus 2 Vergleichsgebieten beiderseits des Rheins bei Koblenz, zzgl. Wirts-assoziierte Zecken von Jagdwild
  2. Etablierung neuer bzw. Nutzung bestehender PCR-Assays zum Nachweis eines breiten Erregerspektrums aus den Zecken
  3. Etablierung von Basisdaten für zukünftiges Monitoring

Hinweis für LJV

Das für das Absammeln der Zecken von Jagdwild benötigte Material (Röhrchen, Pinzetten etc.) wird über das BundeswehrZentralkrankenhauses Koblenz zur Verfügung gestellt. Die Proben sollen nach Möglichkeit bis zur Abholung tiefgefroren gelagert werden, oder frisch/lebend gehalten werden (mit etwas frischem Gras oder Laub im Röhrchen einige Tage haltbar).

Über einige Angaben zu Herkunft (Wirtstier, Revier) und Sammeldatum wären wir außerdem sehr dankbar, diese können auch mit Bleistift auf kleinen Zetteln in die Röhrchen beigefügt werden.