Obdachlos im Feld

Mit der Erntezeit beginnt eine Leidenszeit für viele Wildtiere. Durch den Verlust von Obdach und Nahrungsquelle entsteht der sogenannte Ernteschock.

Wenn im Juli die meisten Getreidefelder in Windeseile abgeerntet werden, finden Wildtiere wie Hase, Reh und Fasan nur noch Stoppelfelder vor. Nahrung und Deckung sind dank moderner Landmaschinen in wenigen Stunden weg – der Ernteschock tritt ein. Räuber, zum Beispiel Fuchs, Marder, Habicht oder Krähen, haben jetzt ein leichtes Spiel.

Der Plötzliche Futtermangel stellt jedoch das größte Problem dar, denn jetzt gilt es, sich Fettreserven für den Winter anzulegen. Während das Rehwild zur Nahrungssuche in den Wald ausweichen kann, sind den Feldhühnern (Fasan, Rebhuhn oder Wachtel), die Lebensgrundlage genommen worden.

Jäger und Landwirte können mit der Anlage von Hecken und Feldgehölzen den Ernteschock mildern. Bereits vor mehr als 30 Jahren rief der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz e.V. (LJV) ein Feldholzinselprogramm ins Leben. Im Rahmen dieses Programms erwarb der LJV mittlerweile mehr als 650.000 m2, um darauf durch Bepflanzung mit heimischen Bäumen und Sträuchern wertvolle Deckungs- und Nahrungsflächen zu schaffen. FeldhaseDer LJV investierte dafür bislang mehr als eine Million Euro. Und auch in diesem Jahr ist der Ankauf von weiteren 6.000 m2 geplant.

Die Flächen liegen überwiegend in den landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten Rheinhessens und der Vorderpfalz. Dort wirkt sich der Ernteschock besonders gravierend auf die heimische Tierwelt aus.

Nach der Ernte verlieren auch Feldhasen Deckung und Nahrung. Foto: Eduard Henß