„Die Lage ist ernst – aber nicht hoffnungslos“

Das kalte und feuchte Frühjahr 2013 hat den Feldhasen in Rheinland-Pfalz schwer zu schaffen gemacht. Ein Maßnahmen-Mix und günstiges Wetter könnten 2014 den Trend umkehren.

In Rheinland-Pfalz sind die Hasenbestände Rückläufig. Während es in 2012 durchschnittlich noch rund zwölf Hasen auf 100 Hektar waren, sank die Zahl in 2013 auf etwa elf. Deutlicher ist der Rückgang in den Top-Hasen-Revieren in der Vorderpfalz und Rheinhessen zu spüren: in 2012 lag der Spitzenwert noch bei knapp 90 Hasen auf 100 Hektar, in 2013 dagegen nur noch bei rund 70 Hasen. Die Zahlen der jeweiligen Jahre beruhen auf den Zählergebnissen des Wildtier-Informationssystems der Länder Deutschlands (WILD). „Die Lage ist ernst – aber nicht hoffnungslos“, sagt Kurt Alexander Michael, Präsident des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz. „Der Trend lässt sich umkehren.“

Die lange Kältephase im Frühjahr 2013 hat einen großen Anteil an der hierzulande rückläufigen Bestandsentwicklung des Feldhasen. Doch ist die schlechte Witterung nicht der alleinige Grund. „In unserer intensiv genutzten Agrarlandschaft findet ‚Meister Lampe‘ immer seltener Idealbedingungen vor“, erklärt Michael. Der Rückgang von Brachflächen und ein vermehrter Maisanbau auf großen Flächen wirken sich negativ auf die Hasenbesätze aus. In landwirtschaftlich intensiv genutzten Landschaften hat der Erhalt von Brachflächen und Säumen als wichtige Ausgleichflächen für Offenlandarten wie den Feldhasen eine große Bedeutung.

Um für die Langohren bessere Bedingungen zu schaffen, plädiert der LJV für den Anbau von Wildpflanzen zur Energiegewinnung. „Die wilden Kräuter und Gräser bieten den Hasen die benötigte abwechslungsreiche Kost. Zudem dienen Wildpflanzen vor allem den Junghasen als Deckung vor Fressfeinden wie Füchse, Dachse und Marder“, so Michael. Diese nachtaktiven Raubtiere haben in den kargen Kultursteppen leichtes Spiel, die Hasenkinder in ihren Sassen zu finden. Eine weitere Bedrohung kann der Waschbär sein, dessen Ausbreitung in Rheinland-Pfalz nicht aufzuhalten sein wird. Als Nahrungsopportunist ist auch er eine Gefahr für die jungen Hasen.

Mit einer fachkundigen und tierschutzgerechten Fangjagd lässt sich Prädationsdruck auf den Feldhasen senken. „Artenvielfalt lässt sich vor allem mit der Fangjagd umsetzen“, betont LJV-Präsident Michael. Wissenschaftler aus verschiedenen Schutzprojekten in ganz Deutschland hätten gezeigt, dass der Einsatz von Fallen ein effektives Mittel sei, den Artenreichtum in der Offenlandschaft zu bewahren. Somit profitiere auch der Feldhase von der Fangjagd auf Fuchs, Marder und Co.

Neben einer Lebensraumoptimierung und der verstärkten Jagd auf Beutegreifer gibt es noch einen weiteren Faktor, der für eine Erholung der Hasenbesätze sorgen kann: das Wetter. „Uns bleibt lediglich zu hoffen, dass die Witterung in diesem Frühjahr ‚hasenfreundlich‘ bleibt“, sagt der LJV-Präsident. „Für die Junghasen und somit für den Zuwachs der Hasenpopulation ist ein trockenes Frühjahr überlebenswichtig!“