Landesjagdverband

„Wir werden den Aufbau einer Luchspopulation im Pfälzer Wald und dessen Schutz als verlässlicher Partner unterstützen", erklärte heute Kurt Alexander Michael, Präsident des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz e.V. (LJV). In einem entscheidenden Arbeitsgespräch des LJV-Präsidiums mit Jochen Krebühl, Geschäftsführer der „Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz", wurden Möglichkeiten einer konstruktiven Kooperation bezüglich der von der Stiftung geplanten Auswilderung von Luchsen im Pfälzerwald abschließend erörtert. Vorausgegangen waren eine intensive jagdfachliche Prüfung der Chancen und Risiken einer Auswilderung sowie ein intensiver Meinungsbildungsprozess im Jagdverband unter Beteiligung der örtlich zuständigen LJV-Untergliederungen.

Nur der Pfälzerwald bietet in Rheinland-Pfalz den notwendigen weiten Lebensraum für eine in sich tragfähige Population. Da eine natürliche Wiederbesiedlung, wie sie immer wieder von den Jagdverbänden bundesweit für alle Tierarten – so auch für den Luchs – grundsätzlich favorisiert wird, im Pfälzerwald ausgeschlossen ist, kann dort nur ein seriös geplantes Auswilderungsprojekt den Erfolg bringen. Die erhoffte natürliche Zuwanderung des Luchses aus den Vogesen, wie es sich alle Experten gewünscht hatten, fand wegen unüberwindbarer Hindernisse – hierzu zählt u. a. die sogenannte „Zaberner Steige" – leider nie im erhofften Umfang statt. Auch sind die Lebendnachweise von Luchsen im Pfälzerwald nicht mehr vorhanden.

Michael und Krebühl einigten sich darauf, dass die rheinland-pfälzische Jägerschaft das Projekt offen und zielführend begleiten wird. Die einzelnen Maßnahmen zur Auswilderung der Luchse werden mit zahlreichen Partnern abgestimmt. Im nächsten Schritt gilt es, die Finanzierung zu sichern. Das Projekt sieht vor, mehrere Luchse im Pfälzerwald auszuwildern, um dort eine möglichst stabile und lebensraumangepasste Population aufzubauen.

Schon jetzt beobachten landesweit auch als „Luchsbeauftragte" speziell ausgebildete Jäger die Wiederbesiedlung von Rheinland-Pfalz durch die Großkatze. Sie überprüfen Sichtungen durch Waldbesucher und sichern Spuren, um die Anwesenheit der Pinselohren zu beweisen. Zudem sind die Luchsbeauftragten dahingehend ausgebildet, um potentielle Risse von Nutztieren durch Luchse zu identifizieren.

Jägerinnen und Jäger sehen heute im Wolf, Luchs, Bären oder in der Wildkatze keine zu bekämpfenden Konkurrenten mehr. Sie sollen und können Teil eines auch für sie und den Menschen gleichermaßen geeigneten, geschützten und nachhaltig genutzten Lebensraumes werden.

Das regnerische Wetter hat in vielen Teilen von Rheinland-Pfalz die Wiesenmahd verzögert. Doch sobald es trocken wird, rasen die Mähmaschinen über die Wiesen – mit manchmal fatalen Folgen für viele Jungwildtiere.

Effektive Wildtierrettung beginnt bereits vor der Mahd. Damit Jungtiere nicht unter die Messer der Kreiselmäher geraten, arbeiten Jäger und Landwirte Hand in Hand. „Wir rufen unsere Mitglieder dazu auf, gemeinsame Aktionen zur Rettung von Jungwildtieren durchzuführen", betont Kurt Alexander Michael, Präsident des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz e.V. (LJV). Daher brachten der LJV gemeinsam mit der Landwirt-schaftskammer Rheinland-Pfalz eine Infobroschüre heraus, in der zahlreiche Empfehlungen an Jäger und Landwirte aufgelistet sind, wie sie in Zusammenarbeit Mähverluste verhindern können.

FrühmahdUnter anderem sollten Landwirte – wann immer möglich – von innen nach außen mähen, denn das würde den Wildtieren Fluchtmöglichkeiten eröffnen. Mit der konventionellen Mähmethode (von außen nach innen) wird den Wildtieren eine Flucht erschwert. Vor allem Kitze fliehen bei herannahender Gefahr nicht – sie drücken sich ins Gras und vertrauen auf ihre Tarnung. Daher werden sie oft von dem Mähwerk erfasst und getötet.

fahne 200 120Darüber hinaus sollten Landwirte den Jägern den bevorstehenden Mahdtermin mitteilen und vorhandene Wildretter nutzen. Jäger sollten die Wildtiere vor der Mahd von den Wiesen verscheuchen, indem sie mindestens 24 Stunden vorher die Wiesen mit geeigneten Jagdhunden absuchen. Knistertüten, Flatterbänder oder Kofferradios, die an den Wiesen aufgestellt werden, halten die Wildtiere davon ab, die Grünflächen als Rückzugs-gebiete zu nutzen. Rehmütter empfinden die Wiesen dann als nicht mehr sicher genug und ziehen mit ihren Kitzen um.

kitzrettung 1 200 120Zusätzlich können Jäger und Landwirte die vom LJV und der Landwirtschaftkammer Rheinland-Pfalz veröffentlichte Info-Broschüre „Wildtiere schonen – von innen nach außen mähen!" kostenlos anfordern. Darin sind einige wildtierfreundliche Mähtechniken erklärt.

Fotos: Landesjadverband Rheinland-Pfalz

Der Landesjagdverband teil mit großer Freude mit,  dass Präsident, Herr Kurt A. Michael Michael, mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet wurde. Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken überreichte die hohe Auszeichnung im Namen des Bundespräsidenten Joachim Gauck.

Umweltministerin Ulrike Höfken überreichte die hohe Auszeichnung im Namen des Bundespräsidenten Joachim Gauck